Android-Kindersicherung einrichten
Wie sieht es bei Android mit dem Kinderschutz aus und was können Apps anderer Anbieter? Wir liefern dir die Facts.
Wie sieht es bei Android mit dem Kinderschutz aus und was können Apps anderer Anbieter? Wir liefern dir die Facts.
Laut Bitcom-Statistik haben 6 Prozent der Kinder im Alter von 6 bis 7 ein Smartphone. In der Altersgruppe von 8 bis 9 Jahre sind es schon 33 Prozent. Mit 11 Jahren haben 75 Prozent der Kinder ein Smartphone. Der frühe Kontakt mit dem Handy ist heute normal, und bietet durchaus Vorteile. Kinder sind schnell für die Eltern erreichbar und lernen den Umgang mit der Technik spielend.
Doch auch, wenn sich die Kleinen erstaunlich gut mit den Funktionsweisen auskennen, sind sie sich der Gefahren der Smartphone-Nutzung oft noch nicht bewusst. Und die gehen nicht nur von teuren In-App-Käufen und langen Bildschirmzeiten aus. Risiken entstehen auch durch unbeschränkten Zugang zum Internet. Eine frühe Aufklärung durch Eltern und Lehrer ist wichtig. Es gib aber auch technische Hilfsmittel.
Eltern können bei Android-Smartphones eine Art Kindersicherung einrichten. Das ist über die Einstellungen des Google-Kontos und des Google Play Stores möglich sowie über eine separate App. Reicht der Funktionsumfang nicht aus, gibt es im Play Store auch Jugendschutz-Apps für Android von anderen Anbietern.
Die Einstellungen des Play Stores lassen sich einfach kindgerecht anpassen. Lege zunächst ein eigenes Google-Konto für dein Kind an. Das Passwort behältst du am besten für dich. Überspringe den Punkt „Zahlungsmethode hinzufügen“, damit keine kostenpflichtigen Apps gekauft oder In-App-Käufe getätigt werden können.
Soll der Kauf von Apps grundsätzlich möglich bleiben, aber nur in einem begrenzten Umfang? Dann ist eine Guthaben-Karte für den Play Store perfekt. Du kannst sie sowohl online als auch in vielen Geschäften kaufen. Um das Guthaben zu aktivieren, öffnest du den Play Store, wählst in der Übersicht oben links den Punkt „Einlösen“ aus und gibst den Code ein – fertig.
Um ein Android-Handy in den „Kindermodus“ zu versetzen, gibt es weitere Optionen in den Einstellungen des Google Play Stores. Du findest sie im Bereich der Nutzereinstellungen: Lege fest, dass eine Authentifizierung „Für alle Käufe bei Google Play auf diesem Gerät“ benötigt wird. In den Jugendschutzeinstellungen kannst du den Zugriff auf Apps, Filme, Serien und Musik einschränken.
Anders als bei Apple sind die Android-Funktionen zum Kinderschutz nicht direkt im Betriebssystem integriert. Google bietet sie jedoch als kostenlose App an: Google Family Link ( Android). Die App bietet dir verschiedene Einstellungen, mit denen du die Aktivitäten deines Kindes im Auge behalten kannst.
Zuerst musst du sie aber auf deinem Handy und auf dem deines Kindes installieren und eure Google-Konten miteinander verknüpfen. Spoiler: Auch bei vielen anderen Jugendschutz-Apps für Android ist das notwendig.
Dann kannst du zum Beispiel checken, wie lange dein Kind welche Apps nutzt. Du möchtest bei den Apps Mitspracherecht haben? Richte über Family Link eine Genehmigungs- und Blockierfunktion ein. Kann sich dein Kind kaum vom Handy lösen, lassen sich Nutzungsdauer und Schlafenszeiten festlegen. Über die App kannst du außerdem jederzeit den Standort deines Kindes abzurufen.
Mit der kostenlosen Version von Kids Place ( Android) kannst du den Zugriff auf gewisse Apps beschränken. Relativ überschaubar. Reicht dir diese Kindersicherung für Android nicht aus, ist vielleicht die Premium-Version etwas für dich. Bei der kannst du etwa verschiedene Benutzerprofile anzulegen. Praktisch, wenn mehrere Kinder unterschiedlichen Alters ein Handy abwechselnd nutzen.
Zum Funktionsumfang gehört auch hier, dass die Nutzungszeit für das gesamte Handy oder einzelne Apps beschränkt werden kann. Willst du nicht, dass dein Kind sich kontrolliert fühlt, kannst du einfach den Namen der App ändern.
Beim Surfen im Internet und beim Bingen auf Videoplattformen bietet die App keinen Schutz. Dafür haben die Macher von kiddoware aber zwei separate Android-Apps zum Kinderschutz entwickelt: Kids Safe Video Player ( Android) und Safe Browser Jugendschutz ( Android).
Einen etwas größeren Funktionsumfang bietet dir FamiSafe ( Android). Das Manko: Nur die ersten drei Tage sind kostenlos – quasi zur Probe. Danach musst du je nach Abo-Länge zwischen fünf und zehn Euro pro Monat zahlen. Dann stehen dir aber auch wirklich alle Funktionen zur Verfügung. Kontrolliere Bildschirmzeiten und genutzte Apps und sperre sie bei Bedarf.
Zusätzlich kannst du mit der Android-App zur Kindersicherung den Browser-Verlauf einsehen und Web-Filter einstellen. Durch zuvor festgelegte Warnwörter ist es auch möglich, Warnungen in Echtzeit zu erhalten, wenn in Sozialen Medien unangemessene Inhalte gepostet werden. Per Standortverfolgung siehst du immer, wo sich dein Kind gerade aufhält.
Bist du vor allem darum besorgt, welche Inhalte sich dein Kind auf der bekannten Video-Plattform anschaut? Dann ist YouTube Kids ( Android) eine gute Wahl. Im Gegensatz zu anderen Anwendungen wird diese App nur auf dem Handy des Kindes installiert. Danach können die Inhalte auf zwei Arten beeinflusst werden:
Du wählst eine vorgegebene Altersstufe, die den Zugriff auf bestimmte Videos beschränkt.
Du verknüpfst die App mit deinem Google-Account und bestimmst alle Inhalte selbst.
Darüber hinaus ist es möglich, die Suchfunktion zu deaktivieren. Habt ihr euch auf feste YouTube-Zeiten geeinigt? Damit diese auch eingehalten werden, lässt sich ein Zeitlimit für die Nutzung festlegen.
Mit einer Kombination aus Aufklärung und technischen Lösungen ist es durchaus möglich die Nutzung des Handys für Kinder sicherer zu machen. Spielst du jetzt mit dem Gedanken, deinem Kind ein Smartphone zu kaufen? Unser Shop bietet eine große Auswahl aktueller Handys. Welches das Richtige ist? In unserem Ratgeber haben wir dir die besten Kinderhandys vorgestellt.
Einstellungen im Google Play Store bieten Android-Nutzern eine „Basis-Kindersicherung“ was die Nutzung von Apps und In-App-Käufen betrifft.
Apps wie Google Family Link ermöglichen etwas mehr Kontrolle. Über sie lassen sich beispielsweise die allgemeine Nutzungsdauer einschränken oder der Standort ermitteln.
Apps für bestimmte Anwendungen sind eine gute Ergänzung, etwa YouTube Kinds.
Die Apps sollten nur als zusätzlicher Schutz installiert werden. Ein offenes Gespräch über die Risiken des Internets ist ebenfalls wichtig.
Foto: ©Shutterstock/MinDof