Jedes Jahr eine neue Pro-Linie auf den Markt zu bringen, ist eine Herausforderung für Apple. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das iPhone 15 Pro. Ist das neue Modell so viel besser als das iPhone 14 Pro? Wo sind die Unterschiede? Wir geben die Antworten.
Knapp ein Jahr nach dem iPhone 14 hat Apple im September 2023 die iPhone15-Produktfamilie vorgestellt, die vier Geräte umfasst: iPhone 15, Plus, Pro und Pro Max. Vor allem die Pro-Geräte hebt Apple hervor: „Das ist das beste Pro-Lineup, das wir je entwickelt haben“, sagt Greg Joswiak, Marketingchef bei Apple. „iPhone 15 Pro und iPhone 15 Pro Max repräsentieren das Beste aus Apple-Design und branchenführenden Innovationen, um die alltäglichen Erfahrungen unserer Nutzer:innen zu bereichern und ihre Kreativität zu entfesseln.“ Viele, die sich in den vergangenen Monaten ein iPhone 14 Pro zugelegt haben, fragen sich nun: Brauche ich jetzt schon ein Update? Wir zeigen die wesentlichen Unterschiede zwischen dem iPhone 14 Pro und dem iPhone 15 Pro.
Seit dem iPhone 14 verfügt das Pro-Modell über die Dynamic Island im 6,1-Zoll-Display. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Anzeige auf dem Home-Bildschirm oder in jeder aktiven App für Benachrichtigungen oder Steuerfunktionen. Das Display hat eine Spitzenhelligkeit von 2.000 Nits im Freien und eine Bildwiederholrate bis 120 Hertz. Diese sogenannte ProMotion-Technologie verbessert das Scrollen, die Reaktionsfähigkeit und Bewegungsabläufe, zum Beispiel bei Spielen. So weit, so gehabt.
Neu ist dagegen das Design. Während das Display des iPhone 14 Pro von Edelstahl gefasst wird, besteht der Rahmen des iPhone 15 Pro aus Aluminium mit einer Titan-Legierung, die auch in der Raumfahrt zum Einsatz kommt. Der Rahmen hat eine feine Bürstentextur und leicht konturierte Kanten. Die Materialwahl wirkt sich insbesondere auf das Gewicht aus: 187 statt 206 Gramm. Außerdem soll der Aluminiumrahmen die Wärmeableitung verbessern und einen einfachen Austausch des Glases auf der Rückseite ermöglichen.
Der neue Action Button schaltet das iPhone 15 Pro lautlos, bietet aber auch weitere Optionen. (Bild: Apple)
An die Stelle des bisherigen Funktionsschalters zum Stummschalten des iPhones rückt nun der Action Button. Er bietet zusätzliche Optionen, zum Beispiel den schnellen Zugriff auf Kamera, Taschenlampe oder Sprachnotizen oder die Aktivierung von Bedienungshilfen wie die Lupe. Visuelle Hinweise in der Dynamic Island stellen sicher, dass die neue Taste die gewünschte Aktion auslöst.
Es ist eine reine Geschmacksfrage, ob man lieber das iPhone 14 Pro mit Edelstahlrahmen oder das iPhone 15 Pro mit Titan-Design in der Hand halten möchte. Beide Modelle sind in vier Farben erhältlich: das iPhone 14 Pro in Dunkellila, Gold, Silber und Space Schwarz, während beim iPhone 15 Pro Titan Natur, Titan Blau, Titan Weiß und Titan Schwarz zur Auswahl stehen.
Das iPhone 15 Pro ist in vier neuen Farben erhältlich: Titan Schwarz, Titan Weiß, Titan Blau und Titan Natur. (Bild: Apple)
Kamera: Bessere Porträts, mehr Farbinformationen
iPhone 14 Pro und iPhone 15 Pro verfügen beide über ein Kamerasystem mit 48-Megapixel-Hauptkamera, 12-Megapixel-Ultraweitwinkel- und 12-Megapixel-Tele-Objektiv. Hinzu kommen ein 3-fach optischer Zoom sowie die optische Bildstabilisierung mit Sensorverschiebung.
Neu beim iPhone 15 Pro ist die zusätzliche Standardauflösung von 24 Megapixeln, eine weiterentwickelte Porträtfunktion mit Fokus und Tiefen-Kontrolle sowie Verbesserungen beim Nachtmodus und bei Smart HDR. Porträts auf dem iPhone 15 Pro bieten schärfere Details, lebendigere Farben und bessere Leistung bei wenig Licht. Ganz gleich, ob ihr eine Person, einen Hund oder eine Katze fokussiert, das iPhone erfasst mit einem Tipp automatisch alle notwendigen Tiefeninformationen, um die Fotos auch nachträglich in Porträts zu verwandeln.
Porträts der nächsten Generation profitieren von der Photonic Engine, Deep Fusion und Smart HDR. (Bild: Apple)
Mit Smart HDR der fünften Generation nehmt ihr Motive und den Hintergrund noch detailreicher auf, das gilt insbesondere für die Speicherung von Hauttönen. Bilder haben in der anschließenden Betrachtung leuchtend hellere Bereiche, sattere Mitteltöne und dunklere Schatten. Außerdem hat Apple Verbesserungen beim Nachtmodus vorgenommen. Die Photonic Engine liefert schärfere Details und lebendigere Farben, dank des LiDAR-Scanners auch bei Porträts.
Im Nachtmodus hilft die Photonic Engine Motiven zu schärferen Details und lebendigeren Farben. (Bild: Apple)
Prozessor: Mehr Leistung für Fotos, Videos, Spiele
Viele der Verbesserungen sind auf den neuen Chip zurückzuführen. Während im iPhone 14 Pro noch der A16 Bionic Chip zum Einsatz kommt, liefert im iPhone 15 Pro der A17 Pro Chip verbesserte Performance-Werte. Dank Optimierungen in Mikroarchitektur und Design ist die neue CPU bis zu zehnmal schneller geworden, die GPU um 20 Prozent stärker. Hardware-beschleunigtes Raytracing ermöglicht eine verbesserte Grafikqualität sowie ein intensiveres Erlebnis bei Augmented-Reality-Anwendungen und Spielen. Erstmals könnt ihr typische Konsolenspiele wie Resident Evil auf dem iPhone 15 Pro spielen. Der neue Chip wirkt sich auch auf die Videoqualität aus, etwa mit Verbesserungen bei Videos mit wenig Licht und beim Action Modus.
Hier zeigt sich die wahre Größe des iPhone 15 Pro: Die Verbesserungen durch den A17 Pro Chip im Video- und Fotobereich machen ein Upgrade vor allem für Menschen in kreativen Berufen und Filmemacher:innen interessant. Zusammen mit Drittanbieter-Lösungen wie Capture One könnt ihr rund um das iPhone 15 Pro ein vollwertiges Studio einrichten. Es ermöglicht das Aufnehmen von Bildern in ProRAW mit 48 Megapixeln, welche ihr direkt vom iPhone auf den Mac übertragen könnt. Dank der Möglichkeit, ProRes-Videos direkt auf externe Speichermedien aufzunehmen (bis zu 4K mit 60 fps) habt ihr mehr Flexibilität am Set, wenn ihr das iPhone als primäre Kamera nutzt.
Eine weitere Neuerung ist die Unterstützung von Log-Codierung, das als Farbprofil mehr Dynamic-Range-Informationen speichert und euch in der Nachbearbeitung von überbelichteten oder übersättigten Motiven mehr Möglichkeiten gibt. Die iPhone-15-Pro-Modelle sind zudem die weltweit ersten Smartphones mit Unterstützung für ACES (Academy Color Encoding System), einem globalen Standard für Farb-Workflows.
Das iPhone 15 Pro ermöglicht Fotograf:innen und Filmemacher:innen die Einrichtung eines vollwertigen Studios. (Bild: Apple)
Konnektivität: USB-C und bessere drahtlose Performance
Während das iPhone 14 Pro noch mit dem Lightning-Anschluss ausgestattet ist, der USB 2 unterstützt, kommt das iPhone 15 Pro erstmals mit USB-C und USB-3-Unterstützung. Damit reagiert Apple nicht nur auf die EU-Richtlinie für einheitliche Ladegeräte, sondern stattet das iPhone 15 Pro mit zusätzlichen Funktionen aus. AirPods, die Apple Watch oder auch andere Geräte könnt ihr nun direkt über den USB‑C-Anschluss von eurem iPhone laden. Zudem ermöglicht USB 3 Datenübertragungen mit bis zu 10 Gigabit pro Sekunde – 20-mal schneller als zuvor – und Videoausgabe für bis zu 4K mit 60 fps HDR.
In Kombination mit dem USB-C-Anschluss und einem USB-3-Kabel erreicht das iPhone 15 Pro 20-mal schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten. (Bild: Apple)
Verbesserungen finden sich auch im Bereich der drahtlosen Performance. Das iPhone 15 Pro ist mit einem Ultrabreitband-Chip der zweiten Generation ausgestattet, der eine Verbindung zwischen zwei iPhone-Geräten mit diesem Chip über eine bis zu dreifache Entfernung im Vergleich zu früher ermöglicht. Diese Verbesserung erweist sich als nützlich für die Funktion „Genaue Suche“ in der App „Freunde finden“, womit ihr euren Standort teilen und einander auch in Menschenmengen leichter finden können.
Des Weiteren unterstützt das iPhone 15 Pro nun WLAN 6E, welches eine bessere drahtlose Leistung und bis zu zweimal schnellere Geschwindigkeiten im Vergleich zu WLAN 6 bietet. Zudem sind diese Modelle die ersten Smartphones mit Thread-Kompatibilität, was Möglichkeiten für die Integration in Home-Apps eröffnet.
Fazit: Eine Frage der Anwendung und des Geschmacks
Im direkten Vergleich der beiden Pro-Modelle zeigen sich Veränderungen und Verbesserungen in den Bereichen Design, Kamera, Prozessor und Konnektivität. Auch das iPhone 14 Pro hatte schon Sicherheitsfunktionen wie die Unfallerkennung und den Satellit-Notruf, verfügte über 5G-Mobilfunk, kabelloses MagSafe-Laden sowie eSIM. Beide Modelle sind bis zu einer Tiefe von sechs Metern rund 30 Minuten wassergeschützt und wahlweise mit 128, 256, 512 oder 1 Terabyte Speicher erhältlich.
Wer sich in den vergangenen Monaten ein iPhone 14 Pro zugelegt hat, besitzt immer noch eines der besten Smartphones am Markt. Im Performance Ranking von Antutu trennen das iPhone 14 Pro vom iPhone 15 Pro in der Gesamtschau nur knapp sechs Prozent (Score: 1.447.143 vs. 1.526.893). Die Unterschiede machen sich daher nur bei hochspezialisierten Foto- und Videoanwendungen im kreativen Bereich bemerkbar. Auch Gamer haben mit dem iPhone 15 Pro einen Punkt. Praktisch ist der USB-C-Anschluss mit USB-3-Unterstützung und Ladefunktion für AirPods und Apple Watch.
Simon
Simon hat immer die neuesten Informationen und einen Kaffee in der Hand. Bei beidem setzt der Norddeutsche auf Qualität. Richtig unkritisch ist er nur, wenn es um die Küste und Gin Tonic geht.